Gestalterisches Schreiben


Vorbereitung

1. Sammle und markiere Dir Leerstellen im Text. Wo fehlt Deiner Meinung nach etwas? Wo ist etwas für Dein Empfinden ungeklärt?

2. Ordne diese Leerstellen einer Person des Textes zu: Welche unausgesprochenen Gedanken, welche versäumten Geständnisse, welche unterlassenen Rechtfertigungen könnte sie an diesen Stellen des Textes haben?

Tipp: Die Figur muss nicht unbedingt eine Hauptperson sein. Manchmal sind die Nebenfiguren sogar viel interessanter. Sie machen sich bestimmt so ihre Gedanken, sie setzen sie eben nur nicht in die Tat um.

Drei mögliche Schreibformen

Es gibt verschiedene Formen, wie Du ausgehend von diesem Vorbereitungen gestaltend schreiben kannst. Lies Dir die drei Möglichkeiten durch und entscheide Dich dann für eine Schreibform. Je nach Schreibform gelten spezielle Schreibregeln, auf die Du achten musst.

1. Brief

Der Brief kann von einer Figur oder an eine Figur des Textes geschrieben werden. Du kannst auch als Leser in der heutigen Zeit einer Figur aus dem Text Deine Meinung sagen.

Ziel: Eine Person sagt einer anderen Person, was sie über sie denkt, wie sie ihr Verhalten findet und welche Gefühle dieses Verhalten Situation auslöst.

Zeitpunkt: Die Handlung und das, was gerade Aufregendes passiert, muss bereits abgeschlossen sein, wenn der Brief geschrieben wird.

2. Tagebucheintrag

Der Tagebucheintrag wird von einer Figur des Textes verfasst. Sie geht nochmal durch, was sie erlebt hat und wie es in der Rückschau auf sie wirkt. Sie beurteilt ihr Verhalten oder das von anderen. Dabei kommt sie vielleicht auch zu einer anderen Bewertung.

Ziel: Eine Person überdenkt die Ereignisse des Tages und kommt eventuell auch zu einer anderen Einschätzung dessen, was passiert ist.

Zeitpunkt: Die Handlung und das, was gerade Aufregendes passiert, muss bereits abgeschlossen sein, wenn der Tagebucheintrag verfasst wird.

3. Innerer Monolog

Beim inneren Monolog geht es um die Gedanken und Gefühle einer Figur des Textes unmittelbar während der Handlung. Sie steht vor einer Entscheidung und wägt ab. Dabei gehen ihre Gefühle und Emotionen hin und her. Es kommt zu Gedankensprüngen, Wiederholungen oder Brüchen, und die Figur ist von verschiedenen oder sogar widersprüchlichen Ideen und Emotionen geprägt.

Ziel: Eine Person gibt ganz persönlich und subjektiv ihre Gedanken und Gefühle preis. Es sind die ganz eigenen Ideen und Emotionen dieser Person zu diesem bestimmten Zeitpunkt der Handlung.

Zeitpunkt: Der innere Monolog schließt sich direkt an eine einzige Leerstelle des Textes an, die die Möglichkeit zu einer Denkpause bietet. Die Figur befindet sich gerade in einer Entscheidungssituation und muss überlegt.