Johann Heinrich Voß: Spaziergang zu zweit (versetzt)


Luises Geburtstag soll mit einem Picknick unter der Familienbuche im Wald, bei einem Fluss gelegen, gefeiert werden. Die Festgesellschaft kommt auf unterschiedlichen Wegen dorthin.

Luise geht zu Fuß, zusammen mit Walter, dem Hauslehrer ihres jüngeren Bruders Karl. Die beiden sind verliebt und festlich gekleidet, es ist ja Luises 18. Geburtstag.

Der Wanderweg führt Luise und Walter zuerst über eine Kräuterwiese mit Grillengezirpe. Dann durchqueren sie ein Tal, bis sie an einen Zaun kommen. In der Nähe fließt von einem kleinen sandigen Berg her langsam ein schlammiger Fluss, an dessen Ausläufern Binsen und Schachtelhalme wachsen, typische Pflanzen für Feuchtwiesen.

Das Liebespaar muss über den Zaun steigen. Walter ist Luise behilflich, sie muss dafür ihr Kleid heben. Für einen Moment sind ihre feingearbeiteten Strümpfe zu sehen. In den Zwickel, dem kantigen Eckstück an der Ferse, hat Luise ein Blumenmuster eingestickt.

Anschließend geht es weiter auf einem Waldweg eine Anhöhe hinauf, zwischen Haselnussbüschen und einem großen Ahornbaum.

Die Idylle „Luise“ ist in Hexametern verfasst, einem in der Antike sehr beliebten und weit verbreiteten Versmaß. Bei diesem Metrum besteht jeder Vers sechs Hebungen, ist also aus sechs Bausteinen zusammengesetzt. Um einen Baustein zu füllen, kann ein Daktylus (éee) oder ein Trochäus (ée) verwendet werden.

Zur Unterstützung beim Ordnen ist das jeweils zum Einsatz kommende metrische Schema vorgegeben. Außerdem sind die Hebungen gekennzeichnet.






Abbildungsnachweis

Voss, Johann Heinrich: Luise. Mit sechs Bildern von Arthur Freiherr von Ramberg und Paul Thumann und Ornamentstücken von G. Hehlender, Berlin : G. Grote’sche Verlagsbuchhandlung 1884, Tafel neben S. 6, scan 17. Link zur Bayerischen Staatsbibliothek. Public Domain.