Plötzlich Schützenfest: „Grün ist die Heide“ in der Filmkrise


Plötzlich Schützenfest

„Grün ist die Heide“ in der Filmkrise

Dienstag 20. September 1932. Die Dreharbeiten für „Grün ist die Heide“ werden in Berlin fortgesetzt. Einfach ist das nicht.

Mit einem Schützenfest müssen die Lücken gestopft werden, die von den Außenaufnahmen in der Lüneburger Heide geblieben sind. Man inszeniert Militärklamauk mit trotteligem Oberforstrat im Atelier am Stadtrand.

Die Filmkrise gefährdet die Produktion. Mehrere Filmfirmen rutschen in die Insolvenz. Mitte Oktober – „Grün ist die Heide“ ist fast fertig – erwischt es auch das Deutsche Lichtspiel-Syndikat. Mit abenteuerlichen Geschäftsmethoden versuchen die Filmbosse, den Film in die Kinos zu bringen.

Reklame und Musik übertönen die Probleme. Werbeleute machen großen Rummel, verkünden den geschäftssicheren Sensationserfolg. Komponist Karl Blume bringt die Lieder aus dem Film, für Grammophon und als sheet music.

Nerven, zum Zerreißen gespannt.

Inhalt

Schützenfest in Berlin-Staaken

Montag, 19. September 1932. Karl Blume ist gerade in Berlin angekommen. Er greift zum Briefpapier seines Hotels und informiert seine Frau und Managerin Ida „Bubi“ Blume über den aktuellen Stand der Dreharbeiten des Heimatfilms „Grün ist die Heide“.

Das Hotel Hessler, wo Blume für die Dauer der Dreharbeiten residiert, liegt direkt am Bahnhof Zoo, mitten im Charlottenburger Vergnügungsviertel. Wie immer notiert Blume schnell und nur mit einem Bleistift alles Geschäftliche. So bleibt Ida auf dem Laufenden:

  • Wieviel kostet das Hotel? 6 Mark pro Nacht. Ziemlich viel, aber das muss nun mal sein.
  • Gedreht wird heute nicht. Ein Tage Verschnaufpause nach dem Aufenthalt in Rotenburg ist nicht verkehrt.
  • Blume will in der Friedrichstraße im Büro der Amafilm bei Filmhändler Siegfried Schönfeld vorbeischauen. Dem hat er seine Rechte am Filmtitel „Grün ist die Heide“ verkauft. Offenbar wird ein Vorschuss fällig. 50 Mark, immerhin.
  • Für Donnerstag, 22. September, ist Idas Besuch geplant. Damit sie ihn auch findet, gibt Karl ihr Umsteigetipps für die S-Bahn.
  • Ein Datum auf dem Hotel-Briefpapier? Keine Zeit.

Im Blume-Stil liest sich das so:

L. Bubi!

Um 11 Uhr in B. angekommen. Heute bin ich in’s Hotel gezogen. Hessler am Bahnhof Zoo. Zimmer 6 m.
Muß anständig wohnen.
Heute ist kein Drehtag.
Von der Ama werde ich 50 m Vorschuß haben.
Ich erwarte Dich am Donnerstag Abend. Vom Lehrter Bahnhof mit der Stadtbahn zum zum Bahnhof Zoo –
Auf Wiedersehn am Donnerstag –

Herzlichst D. Karl.

Für die Atelieraufnahmen zu „Grün ist die Heide“ sind zwei Wochen vorgesehen. In den D.L.S.-Filmstudios in Berlin-Staaken ist ein Atelier für die Zeit vom Dienstag, 20. September, bis Dienstag, 4. Oktober gebucht. Einfach wird das nicht.

Vom Hochzeitsfest zum Schützenfest

Durch das schlechte Wetter haben die Dreharbeiten in der Heide stark gelitten. Der unique selling point des Projekts, der echte deutsche Heimatfilm, ist in Gefahr!

Höhepunkt des Scheeßeler Trachtenfest sollte ein Brautzug werden. Der Trachtenverein hatte Laiendarsteller für Braut, Bräutigam und Brautvater ausgesucht und eine Parade landestypischer Trachten zu Begleitung vorbereitet. Schauwerte für den Heimatfilm, Reporter, extra einbestellt, berichten ausführlich. Just in dem Moment, als der Brautzug gefilmt werden soll, stoppt der Himmel „ganz plötzlich mit einem ergiebigen Regenguß die Aufnahmen“. Der „Brautzug mußte ausfallen und die Vereine konnten abziehen.“ Zumindest der Presse gegenüber bleiben die Filmleute in Scheeßel optimistisch. Weil „der Brautzug im Film unbedingt Aufnahme finden soll, ist damit zu rechnen, daß im Laufe der nächsten Zeit nochmals in Scheeßel Aufnah[m]en gemacht werden, denen dann hoffentlich besseres Wetter beschieden ist“ (Scheeßeler Zeitung 20.09.1932).

Ein Nachdreh des Brautzugs ist bei knappem Budget und anstehendem Herbstwetter wenig realistisch. Wer soll das bezahlen? Die Außenaufnahmen rund um Rotenburg waren schwierig genug. Ersatzszenen müssen her, solche, die man problemlos und in Ruhe im Atelier drehen kann.

Machen wir doch aus dem Hochzeitsfest ein Schützenfest! Das lässt sich aus dem vorhandenen Filmmaterial prima zurechtschneiden. Ist doch eigentlich egal, ob die Heidjer für eine Hochzeit oder für einen Schießwettbewerb auf dem Festplatz zusammenkommen. Trachten passen zu beidem. So groß ist der Unterschied doch gar nicht. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Eigentlich werden nur ein paar Akzente leicht verschoben. Weniger bezaubernder Liebesroman, mehr spannende Wilderergeschichte. Und mehr Männer in Uniform, die eine Waffe tragen. Aus dem friedlichen Hochzeitsfest wird eine paramilitärische Veranstaltung. Was ist denn schon dabei?

Der Vorteil: So lassen sich neue Szenen konstruieren, die den ausgefallenen Brautzug ersetzen können. Ein paar lustige Szenen, in denen die Obrigkeit lächerlich wirkt, eingebettet in ein feucht-fröhliches Schützenfest. Das geht immer.

Und Landschaftsaufnahmen hat Viktor Gluck mit seinem Team schon im August gemacht, die Heideblüte ist im Kasten.

Der Oberforstrat auf dem Schützenfest

Kein Problem für die beiden Drehbuchautoren, Militärklamotten sind eine Spezialität von Bobby E. Lüthge. Er und sein Partner Curt J. Braun ergänzen flugs ihr Skript und schreiben etwas Klamauk hinzu.

Wieder nutzen sie ein bewährtes Vorbild für die Lustspielszenen, den „Biberpelz“ von Gerhard Hauptmann, seit Jahrzehnten ein sicherer Bühnenerfolg. Im Theaterstück scheitert der überkorrekte Amtmann von Wehrhahn an der kräftig berlinernden Mutter Wolffen, die ihm an Schlagfertigkeit weit überlegen ist. Trotz Diebstahl und Wilderei geht sie siegreich aus Wortgefecht und Verhandlung hervor. Das wäre doch etwas für „Grün ist die Heide“!

Lüthge und Braun bauen einen Vorgesetzten ein, der in der Heide für Ordnung sorgen will. Das geht immer. Und ist schnell erklärt. Offensichtlich ist der Oberförster mit dem Wilderer überfordert. Ein gemütlicher Provinzbeamter halt. Walter, sein ehrgeiziger Försteradjunkt, kommt nicht weiter und kämpft mit den rückständigen Strukturen. Dann häufen sich die Fälle von Wilderei. Die Leute fangen an zu reden! Höheren Ortes ist man nicht begeistert, will sich selbst ein Bild machen.

Auftritt Oberforstrat Schliepemann. Ein Förster aus der Amtstube, nicht aus echten Wäldern. Weltfremd, altmodisch herausgeputzt, für’s Flanieren in der Stadt, nicht für die Heide. Sieh Dir doch bloß mal die hochgezogenen Wandersocken und seinen albernen Hut an! Und dann noch diese Fliege, an der er ständig nervös herumzuppelt. Schliepemann trägt eine Amtsautorität vor sich her, die er gar nicht hat.

Schliepemann lässt sich problemlos in die Handlung einbauen. Haben die „Monarchen“, die sich durch das Fest schnorren, nicht schon bei den Dreharbeiten in Scheeßel für spontane Lacher gesorgt? Hans Ordemann macht deutlich, was sich daraus machen lässt (Nordwestdeutsche Zeitung 19.09.1932):

Alte freundliche Omas, mit lieben, runzligen Gesichtern, in die die Arbeit ihre Spuren eingegraben hat, werden an Kaffeetafeln gesetzt, wo die Faust sich um die Tasse klammert, und duftender Butterkuchen wartet. Fritz Kampers, der einen Strolch hergeben muß, und sich, später, bei der Aufnahme ein paar Kuchenstücke mopsen wird, stiehlt sie so echt, daß die Omas ganz vergessen, daß nur gespielt wird, und so ehrlich entrüstet sind, daß dem Regisseur das Herz im Leibe lacht.

Den Gegensatz von entrüsteten Omas und dreisten „Monarchen“ baut Lüthge aus. Wie wäre es, wenn die „Monarchen“ nicht nur mit den Omas, sondern auch mit dem Oberforstrat in Konflikt kommen?

Schliepemann hält die „Monarchen“ für die Wilderer und beginnt ein Verhör. Geschickt nutzen Lüthge und Braun den Tonfilm für ein Wortspiel.

Oberforstrat. Tag, die Herren! Auch schon mal bessere Tage gesehen? Was?
Monarchen. Bessere Tage als jetzt können wir nicht haben.
O. So, so – Einnahmen reichen zum Leben – wie oder was?
M. Was wir zum Leben brauchen, finden wir im Wald.
O. Ah, Tiere! Hasen, Rehe.
M. Nee – Beeren.
O. Was für Beeren?
M. Himbeeren und Preißelbeeren. Früchte, Gemüse, Fleisch essen wir überhaupt nicht. Wir sind die ausgesprochenen Vegetarier.
O. So – so.
M. Tag.
O. Tag. Rührt Euch!

Gesprochen klingen „Beeren“ und „Bären“ gleich, man braucht den Kontext, um die „Monarchen“ richtig zu verstehen. Schliepemann, schriftfixiert und abgehoben, kommt da nicht mit. Die findigen „Monarchen“ sind ihm an Wortwitz weit überlegen. Sie kennen sich aus in der Heide, Schliepemann nicht.

Ein Schützenfest gibt den perfekten Rahmen, es herrscht eine ungezwungene Stimmung. Natürlich stellen sich die Heidjer auf die Seite der „Monarchen“ und gönnen ihnen ihren Teil des Buffets. Alle lachen fröhlich, sogar der behäbige Ortspolizist, der neben Schliepemann steht. Der Oberforstrat: ein spaßgebremster Bürokrat, preußisch-militärisch durch und durch. Die Heide gewinnt.

Die schlagfertigen Wortwechsel basteln Lüthge und Braun schnell zusammen. Der Berliner Theater-Schauspieler Fritz Odemar, der in Rotenburg und Scheeßel gar nicht mit dabei war, wird kurzfristig für die Rolle des Oberforstrats rekrutiert. Das Beste: Die Dialoge kann man gemütlich in einer selbst gezimmerten Studiokulisse abfilmen. Egal, was das Wetter dazu sagt.

Alle sind mit den Dreharbeiten zufrieden. Stolz meldet Karl Blume den Abschluss der Dreharbeiten mit Postkarte vom Montag, 3. Oktober, nach Hause:

Es ist jetzt 9 ½ Uhr und ich habe grade Abendbrot gegessen. Der Tag war wieder besonders heiß. Morgen früh 7 Uhr letzter Drehtag. Die Aufnahmen sind sehr gut u. fast sämtliche Komparsen sind über mein Spiel u. Stimme begeistert.

Karl Blume, der Sänger zur Laute, ein Naturtalent auch auf der Leinwand. Das liegt an der jahrelangen Bühnenerfahrung: Wie kein zweiter versteht er es, in Spiel und Stimme Gefühl hineinzulegen, damit das Publikum mitgeht.

Jetzt könnte alles in Ruhe weitergehen. Oberregisseur Behrendt schneidet den Film. D.L.S.-Werbechef Karl Klär arbeitet Druckvorlagen, Infotexte und Werbesprüche für die Kinobetreiber aus. Verleihchef Fritz Kaelber organisiert eine zünftige Uraufführung und verhandelt mit interessierten Kinos, wann und wo die Filmkopien starten.

So einfach ist das nicht.

Krise beim Deutschen Lichtspiel-Syndikat

Parallel zu den Dreharbeiten in der Heide und im Staakener Atelier überschlagen sich die Ereignisse in der Berliner Filmindustrie. Und werfen einen Schatten auf „Grün ist die Heide“.

Karl Blume wundert sich schon am Donnerstag 8. September über die Hektik und eine angespannte Stimmung, als er zum Casting in die DLS-Zentrale in die Friedrichstraße 225 kommt. „Zeit ist Geld“. In der Tat. Die Woche hat es in sich. Mehreren deutschen Filmfirmen droht eine Kreditklemme. Bleiben frische Kredite aus, stehen sie vor der Insolvenz.

Zahlungsschwierigkeiten

Angefangen hat alles Mitte Juli mit der Zahlungseinstellung der Emelka-Theater AG. Die erste Gläubigerversammlung findet am 6. August statt, in derselben Woche, in der man beim DLS auf der Vertretertagung eine baldige „Belebung des Kinogeschäfts“ beschwört. Die Gläubiger der Emelka-Theater AG interessiert nur eins: Wieviel Geld ist noch übrig? Bis zum 8. September versucht die Verwaltung, einen gerichtlichen Vergleich mit den Kreditgebern zu erreichen.

Dann die schockierende Nachricht: Es ist nichts mehr da. Der Gläubigerausschuß legt sein Mandat nieder. Das zuständige Berliner Gericht lehnt die Eröffnung eines Konkurses mangelns Masse ab. Der Verkauf der Emelka-Theater läuft ohnehin schon. Jetzt beginnt der Ausverkauf. So können die Forderungen der Gläubiger wenigstens ansatzweise erfüllt werden.

Der Zusammenbruch der Emelka-Theater AG löst eine Kettenreaktion aus. Als erstes trifft es den Mutterkonzern, die Münchner Lichtspielkunst AG, kurz Emelka. Sie muss für die Forderungen der Gläubiger an die Emelka-Theater AG einstehen. Das bedeutet: Auch hier soll alles verkauft werden, insbesondere das große Filmgelände auf dem Geiselgasteig bei München. Damit noch Filme gedreht werden können, ist eine Art Auffanggesellschaft im Gespräch. Die Bayerische Film GmbH soll aus dem Firmengeflecht herausgelöst und mit einem neuen Betriebskredit ausgestattet werden.

Als nächstes gerät die Berliner Süd-Film AG in Schieflage. Diesmal geht es geordneter zu, man ist vorbereitet. Am Montag 26. September meldet die Verwaltung der Süd-Film die Zahlungseinstellung und beruft eine Gläubigerversammlung für Donnerstag 29. September ein.

Zeitgleich mit der Zahlungseinstellung wird die Gründung einer Auffanggesellschaft angekündigt. Dahinter steckt die Tonbild-Syndikat AG, kurz Tobis, die alle wichtigen Patente für die neue Tonfilm-Technik kontrolliert. Weil die Süd-Film AG die Geräte für die Tonfilm-Produktion von der Tobis bezogen hat, schuldet sie ihr das meiste Geld.

Am 6. Oktober wird die Europa-Filmverleih AG in Berlin gegründet. Sie soll den Vertrieb der Filme übernehmen, die die Süd-Film AG für die Saison 1932/1933 produziert hat. Mit dabei im Europa-Vorstand ist Friedrich Mainz, er kommt direkt von der Tobis. Die Tobis will unbedingt, dass weiter Film produziert werden. Sie kann nur Gewinn mit ihren Patenten machen, wenn sie auch genutzt werden.

Die Süd-Film selbst wird geräuschlos abgewickelt. Ein Gläubigerausschuss erarbeitet in Ruhe einen Vergleichsvorschlag, der am 26. Januar 1933 vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg bestätigt wird.

Die Insolvenz der Süd-Film fällt zusammen mit der zweiten Woche der Atelieraufnahmen von „Grün ist die Heide“. Die Nervenspannung steigt. Kann man da noch ruhig arbeiten? Oberregisseur Behrendt, Produzent Neppach und Vertriebsleiter Kaelber glauben fest an den großen Wurf. Umso mehr, je größer die Warnzeichen werden.

Geschäftsmethoden beim Film

29. September 1932. Am Tag der Gläubigerversammlung der Süd-Film bringt das Fachblatt Der Kinematograph demonstrativ das erste Foto von den Dreharbeiten in Staaken, frisch aus der DLS-Werbeabteilung: Camilla Spira lächelt dem Betrachter als fröhlich blondes Heidemädchen entgegen. Im Leitartikel wird der drohende Konkurs der Süd-Film heraufbeschworen. Was, wenn die Gläubiger sich nicht einigen? Bricht dann alles zusammen? Camilla Spira strahlt die Antwort des DLS aus: Wir haben „die unerschütterliche Zuversicht auf den geschäftlichen und künstlerischen Erfolg“.

Vergeblich. Auch dem DLS gehen die Kredite aus. Auslöser ist die Dresdner Bank. Das Institut, seit der Bankenkrise vom Juli 1931 mehrheitlich in Staatsbesitz und schon bei der Süd-Film-Insolvenz als unnachgiebiger Gläubiger aufgefallen ist, verlängert einen Kredit nicht.

Die Verwaltung des DLS folgt dem Modell der Süd-Film AG. Am Montag 17. Oktober meldet man eine „Beengung der Betriebsmittel“ und gründet gleichzeitig eine Auffanggesellschaft, die DLS Filmverleih GmbH, die den laufenden Betrieb weiterführen soll. Für den Film „Grün ist die Heide“ ist das entscheidend. Oberregisseur Behrendt ist gerade mit dem Schnitt beschäftigt, Werbechef Klär arbeitet am Presseheft und den Kinoplakaten. Nur unter dem Dach der neuen GmbH können sie den Film jetzt noch fertigstellen.

Finanziert wird die Auffanggesellschaft wieder von der Tobis, die zusammen mit dem Aufsichtsrat der DLS AG und zwei finanzkräftigen Theaterbesitzern, Fritz Genandt aus Düsseldorf und Friedrich Kurth aus Stuttgart, einen Kredit von 160.000 RM für die laufende Arbeit gewähren. Ziel der neuen GmbH ist es, die Schulden der DLS AG abzutragen. Der Vorstand der DLS Fimverleih GmbH besteht aus einer einzigen Person: DLS-Vertriebschef Fritz Kaelber. Das ist nur folgerichtig, denn die GmbH hat als einziges Ziel, die abgedrehten Filme in die Kinos zu bringen. Werden sie ausgeliefert, kommt wieder Geld in die Kassen, mit dem die Gläubiger bedient werden können. Später, so hofft man, soll die Auffangsgesellschaft wieder eigene Filme in die Kinos bringen.

Anders als bei der Süd-Film zögern die Verantwortlichen beim DLS die Einberufung einer Gläubigerversammlung hinaus. Das hängt mit der komplizierten Struktur der Aktiengesellschaft zusammen, die sich aus einem Verein von Theaterbesitzern entwickelt hat. Zu den Aktionären gehören nicht nur Banken und Zulieferer wie die Tobis, sondern viele kleiner und mittlere Theaterbesitzer. Da lässt sich nur schwer ein Kompromiss finden.

Erst am 28. Oktober verkündet die DLS endgültig die Insolvenz und begründet dies damit, dass Versuche eines außergerichtlichen Vergleichs gescheitert sind. Eine Gläubigerversammlung könne nicht einberufen werden, weil die Bilanz noch erstellt werde. Diese Bilanz ist immer noch nicht fertig, als man am Samstag 19. November 1932 im Hotel Russischer Hof in Berlin zusammenkommt.

Dort geht es hoch her. Es fällt „manchens unfreundliche Wort gegen die Leitung der Gesellschaft und auch bezüglich der Finanzierungs- und Geschäftsmethoden beim Film allgemein“ (Kölnische Zeitung 20.11.1932). Schließlich kann man sich auf einen Gläubigerausschuss und das Ausarbeiten eines Vergleichsvorschlag einigen. Der soll auch die Strategie aufzeigen, wie sich die Auffanggesellschaft zu einer richtigen Filmproduktion umbauen lässt.

Während andere diskutieren, schafft Verleihchef Fritz Kaelber Fakten. Und lässt das Fachblatt Der Kinematograph am Tag der Gläubigerversammlung verkünden, was man beim DLS in der Zwischenzeit geschafft hat.

Überraschung: Der Europa-Filmverleih, als Auffanggesellschaft für die Süd-Film gegründet, übernimmt den Vertrieb von „Grün ist die Heide“. Los geht es gleich am nächsten Montag mit der Welturaufführung in Hannover, „mit großer Reklame“ und „im Rahmen einer Festvorstellung“!

Unfassbare Geschäftsmethoden. Die Europa-Filmverleih AG dient als Strohmann für die DLS-Filmverleih GmbH. Genauso wie die DLS-Filmverleih GmbH als Strohmann für die DLS AG dient. Dahinter steckt die ganze Zeit ein und dieselbe Person, Vertriebschef Fritz Kaelber. Und der bringt allen Widerständen zum Trotz die grüne Heide in die Kinos. So geht das beim Film.

Das populärste Lied der Deutschen: Reklame für „Grün ist die Heide“

Beengung der Betriebsmittel. Zahlungseinstellung. Auffanggesellschaft. Die Presseabteilung des D.L.S. arbeitet den gesamten Oktober über unbeeindruckt an den Werbe-Materialien für „Grün ist die Heide“. Filmkrise? Hier nicht. Pressechef Karl Klär und sein Team stellen ein Werbeheft mit allem zusammen, was ein Theaterbesitzer für den Geschäftserfolg benötigt.

Schlagzeilen, Plakate, Beiprogramm

Klär orientiert sich für die Kampagne an den drei Bausteinen, aus denen sich das Drehbuch zusammensetzt: dem bezaubernden Liebes-Roman, der spannenden Wilderer-Geschichte und der blühenden Heide.

Zwei große Kinoplakate kann man beim D.L.S. bestellen: 1. Die drei Monarchen, gerahmt von Birken am Sandweg, ein Lied auf den Lippen, 2. Ein strahlendes Heidemädchen, der weibliche Star Camilla Spira. Weniger wichtiger, locker lachend weiter hinten, Jäger Peter Voß mit Gewehr und Fernglas. Uniform und Waffe wirken wie eine Verkleidung, als wäre das Jägerhafte nur halb so ernst gemeint. Gar nicht mit dabei: Der Wilderer.

Die spannende Wilderer-Geschichte findet sich erst unter den Autotypie-Matern, vorgefertigten Druck-Bausteinen, die die Theaterbesitzer beim D.L.S. für ihre Zeitungsinserate ordern. Such Dir aus, was bei Deinem Publikum am meisten zieht: Zwei Liebende, die den Sonnenuntergang beobachten. Drei lustige Heidestromer beim Gesang. Oder der Jäger, der den Wilderer auf frischer Tat ertappt.

Sparen kann man sich bei diesem Film die Handzettel. Eigentlich, weil der Druck den Vertrieb zu teuer kommt. Aber mal ehrlich: „Die Mundreklame, die diesem Film vorausgeht, durch die ungeheure Popularität des Liedes, ist unbezahlbar und grenzenlos.“  Werbung ganz umsonst. „Die Zeitungen sind voll davon, jeder spricht von dem populärsten deutschen Lied „Grün ist die Heide“.

Das ist er, der Slogan, der bündig zusammenfasst, worum es geht: „Das populärste deutsche Lied“. Schlagzeilen haben die DLS-Werbeleute eine Menge im Gepäck. „Schlagzeilen

  • die sie für das Inserat benutzen können
  • die, auf kleine Pappschilder gemalt, in die Photokästen gehören,
  • als Voranzeigen im Programm verwendet werden können oder
  • als Überkleber für die Plakate“.

Die zwei knackigsten Schlagzeilen im Werbeheft: „Der erste wirkliche deutsche Heimatfilm“ + „Das populärste deutsche Lied unserer Tage ist das Leitmotiv dieses Films“. So geht Reklame.

Die Europa-Filmverleih-Ankündigung bringt es am 19. November auf den Punkt. Und spart nicht mit Superlativen:

Die Werke von Hermann Löns erschienen in Millionen Exemplaren. – Des deutschen Volkes populärstes Lied, das „Heidelied“ fand in Millionen Schallplatten weiteste Verbreitung. – Ein Film dramatischer Spannung von der deutschen Heide, dem deutschen Menschen, ein wahrer deutscher Heimatfilm – der Film mit der größten Mundreklame!

Millionen Exemplare, weiteste Verbreitung, größte Mundreklame. Ganz Deutschland liebt ein einziges Lied. Ein deutscher Heimatfilm, volkstümlich, populär. Alle, wirklich alle wollen ihn sehen.

Das ist noch nicht alles. Buche doch noch ein Vorprogramm dazu: Komponist Karl Blume und das bewährte Programm der Castelle-Blume-Löns-Show! Das D.L.S. bietet an:

  • Das Programm: „Karl Blume erzählt bei seinem Auftreten kurz den Tod Hermann Löns‘, spricht dann von der Entstehung des Liedes und singt am Schluß die Lieder aus dem Film und andere Lönslieder, wenn es gewünscht wird, noch mundartliche Lieder aus der betreffenden Gegend, in der er auftritt.“
  • Der Komponist: „Der Ruhm Karl Blumes, des Komponisten der beliebtesten Lönslieder, ist in ganz Deutschland riesig groß, und in Westdeutschland, von Frankfurt am Main bis Emden, von Aachen bis Braunschweig kennt der Ruhm Blumes keine Grenzen! seine Konzertabende, an denen er die Lönslieder zur Laute singt, sind immer restlos ausverkauft.“

Beim Film trägt man gerne ein bisschen dicker auf. Ideal genügt nicht: „Die idealste Bühnenschau für diesen Film: KARL BLUME“. Sicherheitshalber fasst die D.L.S.-Broschüre das Wichtigste in Fettdruck zusammen: „Wenn Bühnenschau, dann nur Karl Blume! wenn das sensationelle Geschäft des Filmes alles Dagewesene garantiert übertreffen soll, dann Karl Blume!

Wenn Bühnenschau, dann Blume? Vielleicht buche ich doch bloß den örtlichen Männergesangverein. Der tut‘s auch – und kommt vielleicht sogar umsonst.

Das Schützenfest als Teaser

Drei Monarchen in der Hastedter Schnuckenheide: Paul Beckers, Fritz Kampers, Karl Blume.
Originalaufnahme der drei Monarchen aus der Hastedter Schnuckenheide, unretuschiert. Von links nach rechts: Paul Beckers, Fritz Kampers, Karl Blume.

Parallel zur Arbeit an den Werbematerialien spannt Pressechef Klär die Zeitungen ein. Die Dreharbeiten in Berlin laufen noch, da erscheinen in den Zeitungen die ersten Produktionsfotos als Teaser. In den Mittelpunkt stellt man die drei „Monarchen“, das Sprachrohr der Heide.

Im Solinger Tageblatt vom 3. Oktober sehen wir die drei Monarchen beim Picknick in der Heide. In der knappen Bildlegende wird nur Fritz Kampers erwähnt. Das muss genügen.

Pressefoto für den Film "Grün ist die Heide": Die drei "Monarchen" in der Heide
Solinger Tageblatt, 3. Oktober 1932

Die Dresdener neuesten Nachrichten zeigen am 9. Oktober ein Foto von Kampers mit Paul Beckers, im Atelier in Berlin-Staaken aufgenommen. Hier legt man den Fokus auf den einheimischen Kabarettisten: „Paul Beckers filmt“ und „spielt einen Landstreicher. Man darf gespannt sein, wie sich die persönliche Note dieses beliebten Dresdner Komikers in diesem neuen Milieu auswirkt.“

Pressefoto für den Film "Grün ist die Heide": Paul Beckers und Fritz Kampers als "Monarchen"
Dresdener neueste Nachrichten, 9. Oktober 1932

Camilla Spira und Peter Voß, das Heide-Liebespaar, kommen erst Ende Oktober zu ihrem Recht. Mit der Tanzszene aus Scheeßel! Jetzt wird die bevorstehende Uraufführung in Hannover angekündigt.

Pressefoto für den Film "Grün ist die Heide": Camilla Spira und Peter Voß auf dem Heideschützenfest
Harburger Anzeigen und Nachrichten, 26. Oktober 1932

In der Bildlegende der Harburger Anzeigen, die das Foto auf ihrer Panoramaseite bringen, ist das Hochzeitsfest zum „Heideschützenfest“ umgewidmet.

„Im Mittelpunkt der Handlung, die in der Lüneburger Heide spielt, stehen ein junges Mädchen, Grete (Camilla Spira) und der Forstgehilfe Walter (Peter Voß), die auf unserm Szenenbild gerade auf dem Heideschützenfest miteinander tanzen.“

Alles ist beisammen: Die Trachtenkulisse für das Heidefeeling. Die schöne Tierärztin im Kleid mit Goldbrokat, der attraktive Jäger in Uniform. Im Hintergrund paramilitärische Schützen statt eines friedlichen Brautzugs. Wen kümmert’s? Es lag am Wetter.

Nur beim Hannoverschen Kurier, für den Hans Joachim Toll als Investigativreporter vor Ort war, bleibt man beim dokumentarischen Ansatz. Die ganze erste Seite der Wochenendbeilage Bild-Kurier vom 23. Oktober, die im Kupfertiefdruck erscheint und besonders gute Bildqualität liefert, steht im Zeichen des Films „Grün ist die Heide“.

Das größte Foto zeigt Camilla Spira im glamorösen Volkstrachtfest-Gewand. Als zweites gehen wir mit Camilla und Peter einsam auf der grünen Heide. Ein drittes Foto nimmt uns mit zu den Dreharbeiten auf dem Meyerhof.

Die Bildlegende schwelgt in Erinnerungen an den Festtag in Scheeßel:

Hoch oben vom Ackerwagen lenkte Regisseur Behrend das Geschehen auf dem Tanzboden zwischen den strohgedeckten Häusern. Camilla Spira, das blonde Heidekind, und Peter Voß, der Jägersmann, drehten sich im langsamen Walzer.

Tanzboden, Ackerwagen, Heidekind mit Jägersmann. Weit und breit kein Heideschützenfest.

Vielleicht war es gar keine so gute Idee, das Schützenfest einzubauen. Die Scherze auf Kosten der Obrigkeit führen jedenfalls zu Problemen mit der Filmprüfstelle.

Am 10. November gibt die Filmprüfstelle Berlin den Film zunächst frei, obwohl der Sachverständiger des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Freiherr Kurt von Plettenberg, „die karikierte Darstellung des Oberforstrats“ und den als „Trunkenbold“ vorgeführten Gendarms bemängelt, „und das in einer Zeit, in der gerade dieser Teil der Sicherheitspolizei vor schwerste Aufgaben gestellt“ ist. Ministerialrat Ernst Seeger von der Film-Oberprüfstelle schaltet sich ein und lädt die R.N.-Filmproduktion für Donnerstag 17. November ein zweites Mal vor. Das wird knapp. Für kommenden Montag ist die Premiere in Hannover geplant.

Zur Verhandlung erscheinen Pressechef Klär, Produktionsleiter von Wolzogen und Programmdirektor Meißner zu dritt. Seegers Kommission verbietet mehrere Szenen, in denen der Gendarm versoffen und der Oberforstrat vertrottelt wirken.

Haben Lüthge und Braun etwas geahnt, als sie den Oberforstrat in ihr Drehbuch eingebaut haben? Jedenfalls erinnert die Verhandlung bei der Oberprüfstelle stark an das Verhör, dem der Oberforstrat die drei „Monarchen“ während des Schützenfests unterzieht: „Auch schon mal bessere Tage gesehen? Was?“ – „Rührt Euch!“

Zum Glück gibt es ja die Musik.

Zwischendurch zu Kristall: Der Soundtrack zum Film

Karl Blumes Aufnahmesession bei Kristall
September 1932

Der Birnbaum blüht. Bauernwalzer a. d. Tonfilm „Grün ist die Heide“
Auf der Lüneburger Heide. Lied der 3 Monarchen a. d. Tonfilm „Grün ist die Heide“

Im Werbeheft, das Pressechef Klär zusammenstellt, nehmen die drei Löns-Lieder, die Blume im Film singt, einen zentralen Platz ein. „Wir legen Ihnen dringend nahe, diese Lieder in Ihren Programmen, Inseraten und Photokästen zu bringen. Nutzen Sie die Popularität der Löns-Lieder, die heute jedes Kind kennt und nach den Melodien von Karl Blume singt, für Ihre Reklame aus.“

Die Popularität will vor allem Blume selbst nutzen, besonders bei den beiden neu für den Film komponierten Melodien. Das Marschlied „Auf der Lüneburger Heide“ schreibt Blume in Anlehnung an die frühere Vertonung von Ludwig Rahlfs. Es dient als signature song zu Beginn des Films. So nutzen die Filmleute die Bekanntheit des Titels, müssen aber keine Lizenzgebühren bezahlen, und die Tantiemen landen bei Blume.

Am wichtigsten ist Blume das „Birnbaum-Lied“, der Song zum Heidefest in Scheeßel. Ko-Komponist ist Kapellmeister Walter Ulfig, der zusammen mit Marguerite „Grete“ Walter, der Tochter des Stardirigenten Bruno Walter, die Illustrationsmusik für „Grün ist die Heide“ verantwortet.

Geschäftsmann Blume sieht großes kommerzielles Potential. Schon während der Berliner Dreharbeiten kümmert er sich um die Publikation als sheet music und nimmt das Lied mit Orchesterbegleitung auf Schellackplatten auf.

In der zweiten Berliner Drehwoche geht es zur Plattenfirma Kristall. Kurz vorher schreibt er seiner Frau Ida eine schnelle Notiz:

Gleich fahre ich zu Kristall u. mache Aufnahmen. Eine Platte heißt „Wenn der Birnbaum blüht“ u. „Auf der Lüneburgerheide“ Das Birnbaumlied wird außer der grünen Heide der Schlager des Filmes. Heute morgen um 8 ½ Uhr hat Herr Sturzberg schon angerufen. Am Samstag kommt er nach Berlin u. dann wird mit Herr Kapellmeister Ulfig u. mir, der Vertrag gemacht. Gebe hiernach gleich Nachricht. Von Suppan habe ich nichts gehört und will auch nichts hören.
So ich muß weg – –

Blume ist zuversichtlich, mit dem Birnbaum-Lied einen zweiten Schlager zum Film produzieren zu können. Ko-Autor Ulfig und Sturzberg, Prokurist des Notenverlegers Heinrichshofen in Magdeburg, hat er schon für seinen Plan gewonnen. Blumes Düsseldorfer Verleger Suppan ist aus dem Rennen.

Heinrichshofen publiziert die Noten zum Jahresende 1932. Einmal für Gesang, Klavier und Laute jeweils als Einzelveröffentlichung, dann als Bearbeitung für Salonorchester mit Jazz-Stimme im Doppelpack. Die „symphonische Paraphrase“ für Jazz-Orchester, die „Grün ist die Heide“ zum Erfolg verholfen hat, wird gleich mitgeliefert.

Nicht nur das. Blume spielt „Der Birnbaum blüht“ und „Auf der Lüneburger Heide“ bis Ende Oktober für zwei weitere Schellackplatten von Telefunken und Gloria Lindström ein. Bei der Gloria kombiniert man die drei Filmtitel für das Weihnachtsgeschäft zu zwei Platten.

Zum Filmstart liegen viele verschiedene Platten vor, auf denen Karl Blume seine Filmhits mit Orchesterbegleitung eingespielt hat. Ganz schön verwirrend:

  • Grün ist die Heide/ Der Tauber (Deutsche Grammophon 1126)
  • Der Birnbaum blüht/ Auf der Lüneburger Heide (Kristall 6090)
  • Auf der Lüneburger Heide/ Wenn der Birnbaum blüht (Telefunken 1261)
  • Grün ist die Heide/ Auf der Lüneburger Heide (Gloria Lindström G.O. 10422)
  • Der Birnbaum blüht/ Die Dorfmusik (Gloria Lindström G.O. 10423)

Alles ist vorbereitet. Jetzt muss es bloß noch an der Kinokasse klappen.

Zum Inhaltsverzeichnis.
Zum nächsten Kapitel: Rekorderfolg mit Heide-Stimmung. „Grün ist die Heide“ erobert die Kinos.

Abbildungsverzeichnis

Filmstills von den Atelieraufnahmen zu „Grün ist die Heide“ in Berlin-Staaken. Westfälisches Musikarchiv im Stadtarchiv Hagen.

Hotel Hessler, Berlin Kantstraße 165-166. Marburg, Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr.: 820.422, Konvolut: Transocean-Archiv & Projekt historische fotografische Negative. Creative Commons 4.0. Link zum Bildindex der Kunst und Architektur.

Filmindustrie in der Krise. Titelseite des „Kinematographen“ vom 29. September 1932. Public Domain. Eigenes Foto.

Solinger Tageblatt 3.10.1932, S. 7. Link zu zeitpunkt.nrw.

Dresdner neueste Nachrichten 9.10.1932, S. 5. Public Domain. Link zur SLUB Dresden.

Bild-Kurier. Beilage zum Hannoverschem Kurier. Nr. 30 (23.10.1932), S. 1: „Grün ist die Heide“. Ein Film von Lieben und Leben in unserer Heide

Harburger Anzeigen und Nachrichten 26.10.1932, S. 9. Link zur SUB Hamburg.

Digitalisate von Karl Blumes Schellackplatten. Public Domain.

Matrize/ AufnahmeTitelBestell-Nr.Quelle
C 2259,1Der Birnbaum blüht. Bauernwalzer a. d. Tonfilm „Grün ist die Heide“6090 (A)publicdomainpool
C 2260Auf der Lüneburger Heide. Lied der 3 Monarchen a. d. Tonfilm „Grün ist die Heide“6090 (B)publicdomainpool

Verwendete Literatur

Werbematerial für Kinobetreiber zum Filmstart von „Grün ist die Heide“ (lose Einzelseiten, unvollständig). Westfälisches Musikarchiv im Stadtarchiv Hagen.

„Heute ist kein Drehtag“. Brief von Karl Blume an Ida Blume, Hotel Hessler Berlin-Charlottenburg, undatiert (19. September 1932). Westfälisches Musikarchiv im Stadtarchiv Hagen.

„Gleich fahre ich zu Kristall“. Brief von Karl Blume an Ida Blume, Berlin (undatiert, Woche vom 26. September 1932). Westfälisches Musikarchiv im Stadtarchiv Hagen.

„Der Tag war wieder besonders heiß“. Postkarte von Karl Blume an Ida Blume, Berlin (3. Oktober 1932). Westfälisches Musikarchiv im Stadtarchiv Hagen.

Recherche zur Filmkrise 1932:

  • Münchener neueste Nachrichten 25.8.1932: Emelka stellt die Zahlungen ein
  • Münchener neueste Nachrichten 27.8.1932: Münchner Lichtspielkunst A.-G. in München.
  • Münchener neueste Nachrichten 10.09.1932: Konkurs der Emelka-Theater A.-G. mangels Masse abgelehnt
  • Münchener neueste Nachrichten 27.09.1932: Film-Flimmer. Süd-Film A.G., Berlin – Zahlungseinstellung. – Neue Verleih-Gesellschaft der Tobis.
  • Der Kinematograph 29.09.1932: Entscheidende Probleme. Gesicherte oder ungesicherte Gläubiger
  • Kölnische Zeitung 30.9.1932: Gläubiger-Versammlung der Südfilm AG., Berlin.
  • Der Kinematograph 8.10.1932: Neugründung der Europa-Filmverleih AG.
  • Münchener neueste Nachrichten 8.10.1932: Tobis-Gründung für Übernahme des Südfilmgeschäftes.
  • Kölnische Zeitung 18.10.1932: Ungleiche Rentabilitätsmöglichkeiten in der Filmindustrie. Auch das Deutsche-Lichtspiel-Syndikat in Schwierigkeiten.
  • Kölnische Zeitung 19.10.1932: Eine Auffanggesellschaft bei der DLS.
  • Essener allgemeine Zeitung 21.10.1932: Die Krise im Deutschen Lichtspiel-Syndikat.
  • Bergische Zeitung (Solingen und Umgegend) 15.11.1932: Deutsches Lichspiel-Syndikat A.-G., Berlin (Termin der Gläubigerversammlung)
  • Der Kinematograph 19.11.1932: Welturaufführung „Grün ist die Heide“ in Hannover/ Das neue Programm der Europa-Filmverleih A.-G./ vierseitige Anzeige der Europa-Filmverleih AG: ein sensationelles Zwischen-Programm
  • Kölnische Zeitung 20.11.1932: Deutsches Lichtspiel-Syndikat A.-G. Ein trüber Status – Gläubigerversammlung – Neuaufrichtung?
  • Kölnische Zeitung 22.1.1933: Deutsches Lichtspiel-Syndikat AG., Berlin (Vergleichsvorschlag)
  • Deutscher Reichsanzeiger 30.1.1933. Aufhebung des Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Süd-Film Aktiengesellschaft
  • Neue Mannheimer Zeitung 21.2.1933: Deutsches Lichtspiel-Syndikat AG., Berlin (gerichtliche Gläubigerversammlung)
  • Deutscher Reichsanzeiger 27.02.1933: Aufhebung des Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Deutsches Lichspiel-Syndikat-Aktiengesellschaft

Spiker, Jürgen: Film und Kapital. Der Weg der deutschen Filmwirtschaft zum nationalsozialistischen Einheitskonzern, Berlin: Volker Spiess 1975, S. 33-79 (Zur Filmindustrie in der Weimarer Zeit).

Zulassungskarte „Grün ist die Heide“. Prüfdatum 17.11.1932. Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde. Signatur BArch R 9346-I/21412. Link zum Bundesarchiv. Die Zensurkarte enthält den kompletten Sprechtext des Films und listet die zensierten Passagen auf.

Film Oberprüfstelle Berlin, 17. November 1932. Entscheidung zur Beschwerde gegen die Zulassung des Bildstreifens „Grün ist die Heide“. Link zum Filmportal.

Norah C. Allen (28. Februar 2025). Abgründe eines glanzvollen Lichtspielhauses – die dunkle Geschichte hinter den Königsbau-Lichtspielen. Archiv0711. Link zu Archiv0711. Über Friedrich Kurth.