Monarchen der Heide: Wie „Grün ist die Heide“ zum populärsten Lied der Deutschen wurde


Szenenfoto aus "Grün ist die Heide" (1932). Drei Monarchen der Heide. Karl Blume mit Laute.

Monarchen der Heide

Wie „Grün ist die Heide“ zum populärsten Lied der Deutschen wurde

„Grün ist die Heide“, der Film zum „populärsten Lied der Deutschen“, kommt 1932 in die Kinos und definiert das beliebteste deutsche Filmgenre, den Heimatfilm. Ein Rekorderfolg, mit dem niemand gerechnet hat.

Vom Überbrettl-Lied zum blockbuster-Kino

Den Liedtext bastelt der Journalist Hermann Löns wie einen Popsong aus alten Volksliedern, kurz vor seinem Tod im 1. Weltkrieg. Der Lautenspieler Karl Blume, ein Typ wie Roy Black, komponiert im Schützengraben eine eingängige Melodie dazu.

Jahrelang ist „Grün ist die Heide“ eins von vielen „Liedern zur Laute“, mit denen Karl Blume moderne Unterhaltungsmusik für buntes Theater und Kabarett macht. In den beliebten „Löns-Gedächtnisfeiern“, die der national-konservative Schriftsteller Friedrich Castelle veranstaltet, kommt das Lied nur am Rande vor.

Das ändert sich, als Blume und Castelle mit einer „Löns-Gedächtnisfeier“ zusammen im Rundfunk auftreten. Noch mehr, als sie mit „Hermann Löns und seiner Heide“, einem Paket aus Vortrag, Livemusik und Heide-Dokumentarfilm, durch ausverkaufte Kinos ziehen.

Jetzt geht es um Schlager und Film. Und gute Unterhaltung. „Grün ist die Heide“ steht plötzlich im Mittelpunkt.

Ein Heimatfilm zwischen Unterhaltung und Politik

1932 ist es soweit. Ein Berliner Tangospieler verjazzt „Grün ist die Heide“ im Tanzcafé, für den Rundfunk und das Grammophon. Filmemacher schreiben die „Löns-Gedächtnisfeier“ zum Genrefilm um.

Der Heimatfilm „Grün ist die Heide“ trifft die widersprüchliche Stimmung der Zeit. Er zeigt Männer in Uniform und eine berufstätige Frau neben Trachtenvereinen und frei umherziehenden Vagabunden, den „Monarchen der Heide“. Sie singen das „populärste Lied der Deutschen“.

Es wirkt, als hätten sich Schlager und Unterhaltungsfilm endgültig vom nationalistischen Rahmenprogramm befreit.

Ein Irrtum.


Inhaltsverzeichnis

„Grün ist die Heide“ im Kino

Der Sound der Heide und das Kino

Hermann Löns – Volkslieder für Großstädter

Die Heide als Touristenziel: „Heidefahrten“ mit August Freudenthal und Hermann Löns
Hermann Löns bastelt Volkslieder: Die Heide als „kleiner Rosengarten“
Hermann Löns für „Überbrettl“ und buntes Theater: Der „Rosengarten“ wird vertont (in Vorbereitung)
  • Unterhaltung für das 20. Jahrhundert: Literarischer Tingeltangel
  • Vom „Irrgarten“ zum „Rosengarten“: Otto Julius Bierbaum als Vorbild
  • Ernst v. Wolzogens „Überbrettl“: Modell für Kleinkunst
  • Elsa Laura v. Wolzogen: „Lady Minstrel“ singt Volkslieder
  • Jäger und Soldaten im Krieg: Löns wird vertont

Karl Blume – „Lieder zur Laute“ auf Tour

Die Heide im Schützengraben: Karl Blume, Komponist und Truppenbetreuer
Karl Blume und das „Überbrettl“: Auf Tour mit „Liedern zur Laute“
Karl Blume als fahrender Sänger: Die Heide wird populär

Von der „Löns-Gedächtnisfeier“ zu „Hermann Löns und seiner Heide“

Die „Löns-Gedächtnisfeier“: Die Heide beim Rundfunk in Düsseldorf
„Hermann Löns und seine Heide“ im Kino: Die Heide als buntes Theater
Die Heide im Berliner Tanzcafé: Adalbert Lutter verjazzt „Grün ist die Heide“

„Grün ist die Heide“ wird blockbuster-Kino

„Grün ist die Heide“ wird „Heimatfilm“: Drehbuch, Genre und Last-Minute-Casting
Reporter auf dem Trachtenfest: Dreharbeiten zu „Grün ist die Heide“ in Scheeßel
Plötzlich Schützenfest: „Grün ist die Heide“ in der Filmkrise
Rekorderfolg mit Heide-Stimmung: „Grün ist die Heide“ erobert die Kinos

„Grün ist die Heide“ und der Nationalsozialismus

„Grün ist die Heide“ – Soundtrack der Machtübernahme?
Die echten „Monarchen“: Wanderarbeiter werden populäre Kultur
Nazis statt „Monarchen“: Männer in Uniform übernehmen die Heide
„Monarchen“ für die Bundesrepublik: Roy Black, Heino und die Remakes von „Grün ist die Heide“

„Grün ist die Heide“ als Popmusik

Der Sound der Heide und die Macht


Anhang

Quellentexte
Karl Blumes Musik
Karl Blume auf der Bühne

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