Wie „Grün ist die Heide“ zum populärsten Lied der Deutschen wurde
Den Heimatfilm „Grün ist die Heide“ kennt jeder. Wirklich?
Dies ist die atemberaubende Geschichte des völlig vergessenen Originals von 1932.
Parallel zu Hitlers Machtergreifung schlägt ein Unterhaltungsfilm an den deutschen Kinokassen alle Rekorde: „Grün ist die Heide“, der Film zum „populärsten Lied der Deutschen“.
Den Liedtext bastelt der Journalist Hermann Löns schon 1911 aus alten Volksliedern. Die Melodie komponiert der Lautenspieler Karl Blume 1915 im Schützengraben. Der Vortragskünstler Friedrich Castelle wirkt ab 1916 als nationalistischer Löns-Deuter.
Erst mit der Löns-Gedächtnisfeier, einem Paket aus Vortrag, Livemusik und Heide-Dokumentarfilm, kommt der Durchbruch. Ein Tangospieler verjazzt das Lied für Rundfunk, Grammophon und Tanzcafé. Berliner Filmemacher schreiben die Löns-Gedächtnisfeier zum Tonfilm um.
Der Film trifft die Stimmung der Zeit. Er zeigt Männer in Uniform mit der Waffe in der Hand neben „Monarchen der Heide“, frei umherziehenden Vagabunden.
Ein Lehrstück über das Verhältnis von populärer Kultur und Politik.
Inhaltsverzeichnis
1. Der Sound der Heide und das Kino
2. Die Heide wird Ausflugsziel: Touristen in Bahn und Kutsche
3. Hermann Löns, pädagogisch vertont: Die Heide als Volkslied
- Löns entdeckt die Heide
- Löns bastelt Popsongs: „Der kleine Rosengarten“
- Der Sound des „kleinen Rosengartens“: Moderne Volkslieder
- Löns-Lieder für die Jugend
4. Die Heide im Schützengraben: Karl Blume, Komponist und Truppenbetreuer
5. Karl Blume und seine „Lieder zur Laute“: Die Heide auf Tour
6. Die Heide am Rhein: Friedrich Castelle und Karl Blume beim Rundfunk in Düsseldorf
- Karl Blume als Rundfunkpionier
- Friedrich Castelle und seine Löns-Gedächtnisfeiern
- Löns-Gedächtnis im Rundfunk: Blume und Castelle als Team
- Löns-Gedenksteine: Politik und Militarismus
7. Die Castelle-Blume-Löns-Show: Mit dem Film aus der Provinz bis nach Berlin
8. Die Heide im Tanzcafé: Dank Adalbert Lutter in Berlin
9. „Grün ist die Heide“ wird Heimatfilm: Drehbuch und Last-Minute-Casting
- Das Drehbuch zu „Grün ist die Heide“
- „Grün ist die Heide“ und die Erfindung des Heimatfilms
- Last-Minute-Casting für „Grün ist die Heide“
10. Dreharbeiten zu „Grün ist die Heide“: Ein Reporter auf dem Trachtenfest
11. Filmstart von „Grün ist die Heide“: Mit Werbebildern zum Erfolg
12. Monarchen: Unangepasste, Bummelanten, Tagelöhner
13. Die Heide 1933 und danach. Nazis statt Monarchen
- Vor der Machtergreifung: Kontrollfantasien
- Nach der Machtergreifung: Opfer und Täter
- Die Neuverfilmungen von „Grün ist die Heide“ in der Bundesrepublik